Studien zur Anthroposophie

Michael Muschalle


Ende     Inhalt        Gesamtinhalt   Home

Michael Muschalle

Thomas S. Kuhn und das Erzeugen der Wirklichkeit

(Stand 22.06.02)

Anmerkungen

1 Rudolf Steiner, Frühere Geheimhaltung und jetzige Veröffentlichung übersinnlicher Erkenntnisse, = GA 35, 1984, S. 391-408.

2  Ebd., S. 406 .

3   Ebd., S.406 f.

4  Siehe hierzu, Charles Tart, Das Übersinnliche. Forschungen über einen Grenzbereich psychischen Erlebens. Aus dem Amerikanischen übersetzt. Stuttgart, 1986.

Umfangreicher und systematischer: Charles Tart, (Hgr.), Transpersonale Psychologie, Olten 1978.

5  Deane H. Shapiro, Jr., Meditationstechniken in der klinischen Psychologie, Eschborn bei Frankfurt am Main 1987.

Deane, H. Shapiro/ Roger, N. Walsh, (Hgr.), Meditation: Classic and Contemporary Perspectives, New York, 1984.

Michael A. West, (Hgr), The Psychology of Meditation, Oxford 1987.

6  Von Seelenrätseln, GA 21, 1976. Siehe Kapitel "Anthropologie und Anthroposophie " S. 29 ff. Steiner kennzeichnet dort die Logik als einen Ort, an dem sich Anthropologie und Anthroposophie notwendig treffen müssen. In derselben Schrift auf S. 170 f. äußert er sich in eben diesem Sinne zur Psychologie.

7  Siehe hierzu, Klaus Christian Köhnke, Entstehung und Aufstieg des Neukantianismus. Die deutsche Universitätsphilosophie zwischen Idealismus und Positivismus. Insbes. Kap. II, Die Entstehung einer autonomen Disziplin namens «Erkenntnistheorie», S. 58 ff.

8  Rudolf Steiner, Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, GA 2; 1979 .

9  Ebd., S. 137.

10  Siehe Thomas S. Kuhn, Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, 2Frankfurt 1976.

Ders., Die Entstehung des Neuen. Studien zur Struktur der Wissenschaftsgeschichte. Herausgegeben von Lorenz Krüger. Frankfurt/Main, 1977.

11  Zu Stegmüller siehe Wolfgang Stegmüller, Walther von der Vogelweides Lied von der Traumliebe und Quasar 3 C 273. Betrachtungen zum sogenannten Zirkel des Verstehens und zur sogenannten Theoriebeladenheit der Beobachtung, in, ders., Rationale Rekonstruktion von Wissenschaft und ihrem Wandel, Stuttgart, Reclam 1979, S. 44.

Die von Kuhn in der wissenschaftlichen Welt verursachte Unruhe speist sich zum großen Teil aus seiner Infragestellung wissenschaftlicher Rationalität. Im Falle eines Paradigmenwechsels gibt es nach Kuhn zunächst keine eindeutigen rationalen Gründe, die für das eine oder andere Paradigma sprechen. Der Wechsel von einem zum anderen Paradigma hat eher den Anschein einer Konversion, die aus ganz anderen Gründen denn aus rationalen erfolgt.

12  Siehe Rudolf Steiner, Wahrheit und Wissenschaft, GA 3,  1980, Anmerkungen des Herausgebers auf S. 93.

13  Kuhn 1976, S. 7.

14  Kuhn, 1976, S. 7.

15  Siehe Kuhn 1976, S. 8.

16  Johannes Volkelt, Gewißheit und Wahrheit, München 1918, S. 41.

17  Siehe hierzu etwa, Willy Moog, Logik, Psychologie und Psychologismus, Halle, 1919.

Ebenso, Melchior Palàgyi, Der Streit der Psychologisten und Formalisten, 1902.

Ebenso, Edmund Husserl, Logische Untersuchungen, textkritische Ausgabe von E. Holenstein, Bd. 1, Prolegomena zur reinen Logik, Den Haag, 1975.

18  Siehe etwa, Jean Piaget, Der Aufbau der Wirklichkeit beim Kinde, 1936;

ders.: Urteil und Denkprozeß des Kindes, 1924, dt. Düsseldorf 1972;

ders.: Sprechen und Denken des Kindes, 1923, dt. Düsseldorf 1972;

ders.: Die Entwicklung der physikalischen Mengenbegriffe beim Kinde, 1941

ders.: Das Erwachen der Intelligenz beim Kinde, 1936.

ders.: Von der Logik des Kindes zur Logik des Heranwachsenden, 1977;

ders.: Einführung in die genetische Erkenntnistheorie, 1973;

ders.: Abriß der genetischen Epistemologie, 1974.

19  Siehe etwa, D. D. Crawford, Are there Mental Inferences in Direct Perceptions?, in: American Philosophie Quarterly, 19, N. 1, January 1982,

A. I. Gordman, Discrimination and Perceptual Knowledge, in: The Journal of Philosophy, Vol LXXIII, No 20, 1976.

A. H. Goldman, Epistemology and the Psychology of Perception, in: American Philosophy Quarterly, 18, 1, Jan 1981.

H. Lauener, Die Bedeutung der Probleme der Sinneswahrnehmung für die Erkenntnistheorie, in: Kant-Studien, 62, 1971, S. 218 ff.

20  Diese Idee verdanke ich Lorenzo Ravagli. Siehe ähnliche Gedankengänge bei Hans Aebli, Denken. Das Ordnen des Tuns. Bd. 2, Stuttgart 1981, S. 296.

21  Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, GA-2, 1979, S. 33 f.

22  Rudolf Steiner, Wahrheit und Wissenschaft, GA 3, 1980, S. 49 f.

22a  Inzwischen (Juni 2002) meine ich, daß diese radikale Konklusion nicht zu halten ist. Sie unterstellt nämlich implizit, daß ohne Denken kein Bewußtsein möglich wäre. Daß dies nicht der Fall ist zeigt ein einfaches Beispiel, in dem das aktive Denken mit Sicherheit ausgeschaltet ist: das nächtliche Traumgeschehen. Die Trauminhalte sind bewußt und können auch erinnert werden, gleichwohl können sie während des Traumes nicht aktiv gedanklich bearbeitet werden. Bemerkenswerterweise kommt der Erkenntnistheoretiker Volkelt zu einem ähnlichen Resultat, indem er in diesem Zusammenhang auf das träumende (allerdings tagträumende) Bewußtsein aufmerksam macht. Volkelt schreibt: (Johannes Volkelt, Gewißheit und Wahrheit. Untersuchung der Geltungsfragen als Grundlegung der Erkenntnistheorie, München 1918, S. 69): "Ebensowenig ist die Selbstgewißheit des Bewußtseins so zu verstehen, als ob in dem Gewißsein von einem Bewußtseinsinhalt immer ein Existentialurteil enthalten wäre. ... Ich sehe hierin eine Logisierung der Wahrnehmung. Ohne Zweifel ist das Wahrnehmen häufig zugleich implizite als ein Existentialurteil gemeint. Aber das Wahrnehmen ist und bleibt Wahrnehmen auch abgesehen von allem Existentialurteil. Wenn ich gedankenlos und träumend ins Grün hinausschaue, so ist Wahrnehmung ohne Existentialurteil vorhanden. ... Freilich bin ich in dieser Gewißheit jedesmal irgend eines Vorhandenen, Bestehenden, Seienden, oder wie man sagen will, gewiß. Allein diese Gewißheit ist weit entfernt davon, immer eine Urteilsgewißheit sein zu müssen."

23  Ebd., S. 52.

24  Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, GA-2, 1979, S. 30.

25  Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, GA-2, 1979, S. 32.

26  Wahrheit und Wissenschaft, GA 3, 1980, S. 50.

27  Wolfgang Köhler, Psychologische Probleme, Berlin 1933, Kap. III, Die Lehre von der reinen Sinneserfahrung, S. 43 ff.

28  Die Philosophie der Freiheit, GA 4, 1978, S. 42 f.

29  Kuhn 1976, S. 147.

30  Kuhn 1976, S. 147 f.

31  Kuhn 1976, S. 148.

32  Kuhn 1976, S. 15 .

33  Kuhn 1976, S. 15 .

34  Kuhn 1976, S. 15 .

35  Kuhn 1976, S. 15 f.

36  Kuhn 1976, S. 16 .

37  Kuhn 1976, S. 16 f.

38   Nach Carnap etwa sollten "ursprüngliche" Erlebnisse in einer "Protokollsprache" abgefaßt sein, deren Sätze die jeweiligen Erlebnisse kennzeichneten. Mittels dieser Sätze sollte dann wiederum die Überprüfung von Theorien erfolgen. So schreibt Carnap: "Die Wissenschaft ist ein System von Sätzen, das an Hand der Erfahrung aufgestellt wird... Die Nachprüfung geschieht anhand der «Protokollsätze» Hierunter sind die Sätze verstanden, die das ursprüngliche Protokoll etwa eines Physikers oder Psychologen enthält. Wir stellen uns hierbei das Verfahren so schematisiert vor, als würden alle unsere Erlebnisse, Wahrnehmungen, aber auch Gefühle, Gedanken usw. sowohl in der Wissenschaft als auch im gewöhnlichen Leben zunächst schriftlich protokolliert, so daß die weitere Verarbeitung immer an ein Protokoll als Ausgangspunkt anknüpft. Mit dem «ursprünglichen» Protokoll ist dasjenige gemeint, das wir erhalten würden, wenn wir Protokollaufnahme und Verarbeitung der Protokollsätze im wissenschaftlichen Verfahren scharf voneinander trennen würden, also in das Protokoll keine indirekt gewonnenen Sätze aufnehmen würden." Die einfachsten, nicht weiter ableitbaren Sätze dieser Protokollsprache, atomare Sätze gleichsam, sind dann solche, "die selbst nicht einer Bewährung bedürfen, sondern als Grundlage für alle übrigen Sätze der Wissenschaft dienen." das, was sie bezeichnen ist das »Gegebene« sie beschreiben die unmittelbaren Erlebnisinhalte, also die einfachsten erkennbaren Sachverhalte."

Rudolf Carnap, Die physikalische Sprache als Universalsprache der Wissenschaft, in: Erkenntnis, 2, 1931, S. 437 f.

Siehe auch ders., Über Protokollsätze, in Erkenntnis, 2, 1932/33, S. 215 ff.

Ebenso ders., Psychologie in physikalischer Sprache, in Erkenntnis, 3, 1932/33, S. 107 ff.

Zur Kritik daran siehe etwa Moritz Schlick, Über das Fundament der Erkenntnis, in, Erkenntnis, 4, 1934, S. 79 ff.

39  Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Meiner Ausgabe, Hamburg 1956, S. 95 .

Siehe zur Frage des "Gegebenen" auch Nelson Goodman, Weisen der Welterzeugung, übersetzt von Max Looser, Frankfurt/M., 1984 .

40  Siehe etwa Kapitel 11 der "Grundlinien..." (GA-2, 1979). Steiner schreibt dort: "Es ist der Grundirrtum der modernen Wissenschaft, daß sie die Wahrnehmung der Sinne schon für etwas Abgeschlossenes, Fertiges ansieht. Deshalb stellt sie sich die Aufgabe, dieses in sich vollendete Sein einfach zu photographieren. Konsequent ist in dieser Hinsicht wohl nur der Positivismus, der jedes Hinausgehen über die Wahrnehmung einfach ablehnt. Doch sieht man heute fast in allen Wissenschaften das Bestreben, diesen Standpunkt als den richtigen anzusehen. Im wahren Sinne des Wortes würde dieser Forderung nur eine solche Wissenschaft genügen, welche einfach die Dinge, wie sie nebeneinander im Raume vorhanden sind, und die Ereignisse, wie sie zeitlich aufeinander folgen, aufzählt und beschreibt. Die Naturgeschichte alten Stiles kommt dieser Forderung noch am nächsten. Die neuere verlangt zwar dasselbe, stellt eine vollständige Theorie der Erfahrung auf, um sie - sogleich zu übertreten, wenn sie den ersten Schritt in der wirklichen Wissenschaft unternimmt. Wir müßten uns unseres Denkens vollkommen entäußern, wollten wir an der reinen Erfahrung festhalten." (S. 62)

41  Kuhn 1976, S. 65 .

42  Kuhn 1976, S. 66 .

43  Kuhn 1976, S. 67.

44  Kuhn 1976, S. 67.

45  Kuhn 1976, S. 68.

46  Kuhn 1976, S. 130.

47  Kuhn 1976, S. 130 f.

48  Kuhn 1976, S. 131.

49  Kuhn 1976, S. 131.

50  Kuhn 1976, S. 135.

51  Kuhn 1976, S. 132.

52  Kuhn 1976, S. 186 f. (Postskriptum 1969).

53  Kuhn 1976, S. 186.

54  Kuhn 1976, S. 186.

55  Kuhn 1976, S. 72.

56  Kuhn 1976, S. 74.

57  Dieser Zusammenhang ist ausgezeichnet nachzulesen bei Wolfgang Stegmüller, Walther von der Vogelweides Lied von der Traumliebe und Quasar 3 C 273, in ders., Rationale Rekonstruktion von Wissenschaft und ihrem Wandel, Stuttgart, Reclam 1979, S. 27-86.

58  Siehe Rudolf Steiner, Die Geheimwissenschaft im Umriß, GA 13, 1977, S. 40 f. Steiner schreibt dort auf S. 40 f: "Wer sich in eine geheimwissenschaftliche Darstellung einläßt, der wird bald einsehen, daß durch sie Vorstellungen und Ideen erworben werden, die man vorher nicht gehabt hat. Man lernt erkennen, daß für die naturwissenschaftliche Darstellung das «Beweisen» etwas ist, was an diese gewissermaßen von außen herangebracht wird. Im geisteswissenschaftlichen Denken liegt aber die Betätigung, welche die Seele beim naturwissenschaftlichen Denken auf den Beweis wendet, schon in dem Suchen nach den Tatsachen. Man kann diese nicht finden, wenn nicht der Weg zu ihnen schon ein beweisender ist. Wer diesen Weg durchschreitet, hat auch schon das Beweisende erlebt; es kann nichts durch einen von außen hinzugefügten Beweis geleistet werden. Daß man dieses im Charakter der Geheimwissenschaft verkennt, ruft viele Mißverständnisse hervor."

Aus Kuhns und Stegmüllers Darstellungen ergibt sich, daß das Beweisende der externen Wissenschaften nicht minder schon im Suchen nach den Tatsachen enthalten ist, wie in der Anthroposophie.

59  Ebd.

60  Kuhn 1976, S. 69.

61  Kuhn 1976, S. 70.

62  Kuhn 1976, S. 77.

63  Kuhn 1976, S. 123.

64  Kuhn 1976, S. 132.

65  Kuhn 1976, S. 132.

66  Kuhn 1976, S. 137 f.

67  Kuhn 1976, S. 139.

68  Kuhn 1976, S. 139.

69  Kuhn 1976, S. 125.

70  Nelson Goodman, 1984, S. 18 f.

71  Nelson Goodman, 1984, S. 19.

Ende Anmerkungen


Top   Inhalt        Gesamtinhalt   Home